Regeneration durch Bewegung

wer rastet, der rostet. Eine Redensart mit hoher Aussagekraft. Bewegung ist nicht nur Training für den Körper, sondern sie hat auch eine regenerierende Wirkung auf ihn. Unbewusste, unwillkürliche Bewegungen finden statt, wenn sich der Körper selbst wieder ins Gleichgewicht bringt. Das morgendliche Gähnen und Strecken entspricht einer natürlichen Selbstbelebung des Körpers. Die Katzen zeigen uns wie das Strecken geht und der Körper neu ausbalanciert wird. Viele Menschen kennen mit Sicherheit aus eigener Erfahrung, wie der ganze Körper plötzlich zusammenzucken kann, oftmals kurz vor dem Einschlafen, manchmal auch aus heiterem Himmel während des Tages. Der Körper bringt sich selbst wieder ins Gleichgewicht, es findet ein Spannungsausgleich statt. Bei den meisten Erwachsenen ist das Potential der Selbstregeneration durch Spontanbewegung verloren gegangen.

 

Kleinkinder bewegen sich spontan, wann immer und wie immer sie wollen. Viele Eltern kennen das. Die Kinder schaukeln auf dem Stuhl hin und her, wenn sie nicht ruhig sitzen mögen, wälzen sich im Bett von einer Seite zur anderen, wenn sie keinen Schlaf finden können. Sind Kleinkinder müde oder krank, beginnen sie sich im Halbschlaf unbewusst zu bewegen. Es handelt sich hierbei um Spontanbewegungen, welche vom Körper selbst induziert werden und ein wirkungsvolles Mittel zur Selbstregeneration darstellen und heilend wirken können. Die Fähigkeit zu Spontanbewegungen ist angeboren und mit einem tieferen Verständnis der Erwachsenen hierfür, kann diese Fähigkeit erhalten bleiben. Spätestens mit Erreichen des Schulalters werden spontane Bewegungen durch erzieherische Disziplin und gesellschaftliche Normen abtrainiert. Werden diese lange genug unterdrückt, nehmen die Bewegungsimpulse langsam an Intensität und Spontanität ab. Der Bewegungsstrom versiegt nur scheinbar, er wird gestaut und muss sich ein anderes Ventil suchen. Der Energieerhaltungssatz gilt auch hier, Energie geht nicht verloren, sondern wird nur in andere Energie umgewandelt. Ein Energiestau ist für die lernende Entfaltung eines Kindes nicht förderlich. Wird der Bewegungsdrang und die motorische Unruhe bei Kindern als störend empfunden, so ist es wichtig zu wissen, dass Bewegung die Entwicklung fördert und heilend wirkt. Wenn wir das Kind gewähren lassen, anstatt uns „helfend“ einzumischen, können wir bezüglich Spontanität, Sensibilität und Durchlässigkeit von Kindern viel lernen.

 

Der schnellste und sicherste Weg, eine Bewegung wirklich zu stoppen, ist nicht deren Unterbindung, sondern deren Vollendung.